In den kalten Monaten kommt es vermehrt zu Schimmelpilzbildung im Wohnraum. An Wänden, Decke und Möbeln bildet sich pelziger Belag, der Ihre Gesundheit gefährden und sich schnell ausbreiten kann. Um das zu verhindern, geben wir Ihnen fünf Tipps, mit denen Sie Schimmel in Ihrer Wohnung vorbeugen können.
Kleine Schimmel-Kunde:
Es gibt schätzungsweise 250.000 Arten von Schimmel, allerdings sind bis heute davon nur 100.000 bekannt. In deutschen Haushalten kommen vor allem weißer, grüner und schwarzer Schimmel vor. Die Färbung des jeweiligen Pilzes hängt mit dem Fruchtkörper zusammen – das Innere des Schimmels. Damit Sie bei Schimmelbefall fachgerecht reagieren können, haben wir für Sie die Merkmale der drei relevanten Schimmelarten aufgelistet:
Grüner Schimmel
Grüner Schimmel, auch Aspergillus formigarus genannt, erhält seine Farbe durch grüne Sporenträger und ist der am weitesten verbreitete Schimmel in Deutschland. Er findet sich auf Lebensmitteln, Blumenerde und manchmal auf feuchten Wänden, Decken oder Möbeln. Durch seine Sporen breitet er sich sehr schnell aus und kann verschiedene Konsistenzen haben: Pudrig bis schleimig und meistens mit einem Belag überzogen. Das in ihm enthaltene Gift Gliotoxin ist für den Menschen nicht lebensgefährlich, kann sich allerdings immunschwächend auswirken und auf Dauer auch die Lunge schädigen.
An vergammelten Lebensmitteln bildet sich grüner Schimmel.
Weißer Schimmel
Weißer Schimmel bleibt oft lange unerkannt, da er sich durch seine Färbung nur unwesentlich von weißen Möbeln oder Wänden abhebt. Da er sich erst nach langer Zeit verfärbt und sichtbar wird, kann der Schimmelpilz bis dahin schon enorme gesundheitsschädliche Folgen haben. Er findet sich häufig an Decken, Wänden, in Fußbodenecken, Nischen, hinter Möbeln und bevorzugt generell kalte und feuchte Orte. Wenn es in Ihrem Zimmer modrig riecht, Sie Kellerasseln oder Silberfische haben, kann das ein Hinweis auf weißen Schimmel sein. Die Schimmelsporen reizen die Schleimhäute und können Erkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen, chronische Bronchitis oder häufige Erkältungen und Gelenkschmerzen hervorrufen.
Achtung!
Weißer Schimmel ist besonders heimtückisch, denn die Symptome werden oft auch mit zu trockener Heizungsluft innerhalb eines Zimmers verwechselt. Lassen Sie Ihren Raum im Zweifelsfall von einem Fachmann überprüfen.
Weißer Schimmel ist meist nicht wirklich sichtbar, dennoch nicht ganz ungefährlich.
Schwarzer Schimmel
Der bekannteste und auch gefährlichste Pilz ist der schwarze Schimmel. Er kann sich aus vielen verschiedenen Schimmelarten bilden und kommt vor allem in feuchten Gemäuern, aber auch in Wänden, Decken, Fliesenfugen und Tapeten vor. Von pudrig und trocken bis schleimig grau kann er verschiedene Konsistenzen haben. Er ist besonders überlebensfähig, da er auch große Temperaturunterschiede von 40 Grad Celsius übersteht. Oftmals entsteht schwarzer Schimmel aus weißem, der zu lange unentdeckt blieb. Dann ist er besonders aggressiv und extrem giftig. Er kann Nierenschäden, Allergien und Infektionskrankheiten hervorrufen.
Schwarzer Schimmel bildet sich häufig ganz versteckt hinter Möbeln.
Tipp 1: Richtig lüften ist das A und O
Die einfachste und gleichzeitig wirksamste Methode, um Schimmel vorzubeugen, ist regelmäßiges Lüften. Öffnen Sie Ihr Fenster dabei komplett und vermeiden Sie gekippte Fenster. Vor allem im WInter ist es besonders wichtig, die Fenster lieber öfter weit zu öffnen, statt sie den ganzen Tag gekippt zu lassen. Denn wir produzieren ständig Feuchtigkeit: Beim Kochen, Duschen, selbst beim Atmen und Schwitzen. Die muss nach draußen entweichen, damit sich in Ihrem Zimmer kein Kondenswasser bildet. Mit einem gekippten Fenster entweicht die Feuchtigkeit nur gering und Ihr Raum kühlt langsam aus. Das Stoßlüftenspart also auch noch Heizkosten.
In der Zeit, in der das Fenster geöffnet ist, sollten Sie die Heizung abdrehen und sie wieder erst hoch drehen, nachdem die Fenster geschlossen sind. Lüften Sie im Winter 3 bis 4 mal täglich für 4 bis 6 Minuten, im Sommer können Sie die Fenster ruhig öfter und bis zu 15 Minuten öffnen, um einen idealen Sauerstoffaustausch zu generieren.
Unser Tipp:
Öffnen Sie immer mehrere, am besten gegenüberliegende, Fenster und Türen zu anderen Räumen und die Luft bestmöglich zirkulieren zu lassen.
Tipp 2: Schimmel hinter Möbeln vermeiden
Um Ihre Möbel vor Schimmelbefall zu schützen, sollten diese immer mindestens 5 bis 10 Zentimeter von der Wand entfernt stehen. So können Heizungsluft und Sauerstoff hinter den Möbeln vorbeiströmen. Zusätzlich können Sie Ihre Möbel ab und an von der Wand abrücken und die Rückseite mit einem trockenen Tuch entstauben. Achten Sie vor allem bei Interieur aus Holz auf eine regelmäßige Kontrolle.
In Wohnräumen wird eine Zimmertemperatur von 18 bis 22 Grad Celsius empfohlen. Im Badezimmer darf es gerne auch einen Grad wärmer und im Schlafzimmer dagegen auch etwas kälter sein. Achten Sie aber vor allem darauf, dass in kalten Monaten die Heizung nicht ganz abgeschaltet wird. Das lässt Wände, Boden und Decke auskühlen und sorgt für feuchten Nährboden für Schimmel.
Auch hier ist das Stoßlüften von Vorteil, denn die Wärme des Raumes speichert sich in Mobiliar, Wänden und Boden. Nach dem Lüften geben sie die Wärme einfach wieder an den Raum ab. So verbüßen Sie keine Heizkosten und haben trotz Belüftung einen angenehm warmen Raum.
Raum
Empfohlene Temperatur
Badezimmer
etwa 23 Grad Celsius
Schlafzimmer
etwa 16 Grad Celsius
Küche
etwa 16 Grad Celsius
Kinderzimmer
etwa 22 Grad Celsius
Unser Tipp:
Stellen Sie die Heizung dauerhaft auf niedrige bis mittlere Stufe. Auch, wenn Sie mal nicht Zuhause sind, um Ihrem Raum eine Grundwärme zu geben und ihn vor Feuchtigkeit zu schützen.
Tipp 4: Prüfen Sie regelmäßig die Luftfeuchtigkeit
Eine der Grundvoraussetzungen für die Schimmelbildung ist die relative Luftfeuchtigkeit. Doch was bedeutet das? Die Luft kann eine bestimmte Menge Wasserdampf aufnehmen, die in gasförmigem Zustand für den Menschen unsichtbar bleibt. Der relative Wert ist der Prozentsatz, zu dem Luft mit Wasserdampf angereichert ist, also das Verhältnis in dem Luft und Wasserdampf zueinanderstehen. Zum Beispiel kann ein Kubikmeter Luft bei Null Grad Celsius fünf Gramm Wasserdampf aufnehmen. Bei 30 Grad Celsius kann sie 30 Gramm Wasserdampf aufnehmen. Die relative Feuchtigkeit liegt in diesem Fall bei 100 Prozent. Bei 15 Grad Celsius wären es also 50 Prozent. So zeigt sich, wie gesättigt die Luft im jeweiligen Raum ist.
Eine häufige Ursache für Schimmel an Fenstern ist falsches Lüften.
Wenn sie vollends gesättigt ist, kann die Luft ihren gasförmigen Zustand nicht mehr halten und bildet Feuchtigkeitstropfen, die sich als sogenanntes Kondenswasser niederschlagen. Im Normalfall sollte die Sättigung in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit können Schimmel bereits begünstigen. Lassen Sie Ihre Wände regelmäßig checken, besonders dann, wenn Sie bereits öfter Probleme mit Schimmelbefall in Ihrer Wohnung hatten.
Tipp 5: Kleine Stellen schnell beseitigen
Wenn Sie trotz der oben genannten Tipps einen Schimmelpilz in Ihrer Wohnung haben, können Sie diesen im Anfangsstadium leicht selbst entfernen. Wichtig dabei ist vorher abzuklären, um welche Art von Schimmel es sich handelt, um entsprechend vorzugehen.
Schimmel in Fliesenfugen und in Silikonabdichtungen können Sie leicht mitSpiritus oder auch Schimmelentferner aus dem Baumarkt selbst entfernen. Lesen Sie die Gebrauchsanweisungen sorgfältig und sorgen Sie für Schutzkleidung wie Handschuhe und Atemschutzmasken. Öffnen Sie während des Vorgangs in jedem Fall mehrere Fenster, um die entstehenden Gase abziehen zu lassen. Wenn der Befall bereits fortgeschritten ist und sich der Schimmel großflächig ausgebreitet hat, sollten Sie einen Spezialistenhinzuziehen, der das Problem dauerhaft für Sie beseitigt.
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