Darf der Handwerker trotz Corona-Lockdown zu Ihnen?
Anika Wegner
17. Dezember 2020
Das Coronavirus hält die ganze Welt in Atem. Nicht ohne Grund sind die meisten Menschen verunsichert, was das richtige Verhalten ist, um sich nicht selbst anzustecken. Darunter leiden auch die deutschen Handwerksbetriebe, die jetzt mit Auftragsrückgängen kämpfen müssen. Wenn Sie sich aber einfach an die Hygieneregeln halten und dazu ein paar weitere Dinge beachten, steht Ihrem nächsten Projekt nichts mehr im Wege.
Update zum verlängerten Lockdown: Was gilt ab dem 19.01.2021 für Handwerker?
Laut den Schutzverordnungen der jeweiligen Bundesländer über erforderliche Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus müssen lediglich Handwerksbetriebe, die körpernahe Dienstleistungen erbringen (z. B. Friseur), schließen. Sonstige Handwerker (z. B. Klempner, Maler, Dachdecker etc.) dürfen nach wie vor Ihrer Arbeit nachgehen.
Zudem wird Firmen nahegelegt, wenn möglich vor, in die Betriebsferien zu gehen oder den Mitarbeitern Home Office zu ermöglichen. Andererseits steht es Unternehmen auch frei, die Regeln zum Wohle ihrer Mitarbeiter noch weiter zu verschärfen. So bieten beispielsweise Versandhäuser wie Otto sämtliche Installations- und Aufbauservices vorläufig nicht mehr an. Die bestellten Waren werden im Moment nur noch bis zur Wohnungstür geliefert. Für solche Dienstleistungen können Sie sich aber selbst einen Handwerker auf direktem Wege beauftragen. Wichtig ist, dass sowohl Sie als auch der Handwerker während der Arbeiten eine Maske tragen sollten.
Achtung:
Der neue Lockdown mit seinen verschärften Regeln gilt zunächst bis einschließlich 9. Mai 2021. Er könnte jedoch sogar wieder verlängert werden.
In der Corona-Pandemie können Sie weiterhin Handwerker engagieren.
Wirtschaftliche Lage von Handwerksbetrieben
Handwerker sind es gewohnt, vorausschauend zu arbeiten und die kommenden Monate möglichst gut mit neuen Aufträgen zu verplanen. Das ist auch der Grund, warum Sie bisher lange auf einen Handwerkertermin warten mussten. Nun fällt aber aufgrund der Corona-Ausbreitung bei den meisten Handwerkern eine Vielzahl an Aufträgen weg. Laut einer Umfrage des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) meldeten bereits Ende März mehr als drei Viertel der teilnehmenden Handwerksbetriebe Umsatzrückgänge aufgrund des Coronavirus. Darüber hinaus versuchen sie aber, flexibel auf die Herausforderungen zu reagieren.
Unser Tipp:
Jetzt schon an Morgen denken, hilft nicht nur den Handwerksbetrieben, sondern kann auch Ihnen einige Vorteile bringen. Bei größeren Projekten sollten Sie sich immer zuerst einen Kostenvoranschlag geben lassen, den Sie dann mit anderen Angeboten vergleichen können. Aroundhome empfiehlt Ihnen für Ihr nächstes Projekt bis zu drei Handwerksbetriebe aus Ihrer Umgebung. Diese werden Ihnen unverbindliche Kostenvoranschläge ausstellen, die Sie dann in Ruhe miteinander vergleichen können.
Handwerker halten die Hygieneregeln ein und tragen beim Arbeiten eine Schutzmaske.
Digitale Möglichkeiten nutzen, um einen Handwerker zu finden
Inzwischen ist es fast selbstverständlich, einen Handwerker online zu finden. Seit der Corona-Pandemie wird der Fokus vermehrt darauf gesetzt, den kompletten Ablauf von der Suche bis zum Vertragsabschluss kontaktlos zu gestalten. So bieten manche Handwerker jetzt auch eine Online-Terminvergabe oder eine digitale Vertragsunterzeichnung an.
Tatsächlich ist es einfacher geworden, einen Handwerker zu beauftragen. Denn aufgrund der aktuellen Situation stornieren viele Menschen aus Verunsicherung langfristige Handwerkeraufträge. Dies hat eine bessere Verfügbarkeit zur Folge, wodurch viele Handwerker im Moment auch kurzfristig abrufbar sind. Dabei gibt es aber keinen Grund zur Verunsicherung, solange Sie und Ihr Handwerker die Hygieneregeln beachten.
Darf man einen Handwerker trotz Krankheit oder Quarantäne beauftragen?
Davon ist abzuraten, selbst wenn es sich nur um eine einfache Erkältung handelt. Bedenken Sie, dass die Inkubationszeit laut Robert Koch-Institut fünf bis sechs Tagedauert, in der noch keine typischen Corona-Symptome auftreten müssen.
Während einer häuslichen Quarantäne ist es Ihnen sogar untersagt, Besuch von Personen zu empfangen, die nicht zu Ihrem Haushalt gehören. Verstöße gegen eine angeordnete Quarantäne können mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden!
Haben Sie bereits einen Handwerker beauftragt, fühlen sich dann aber krank oder wurden in Quarantäne geschickt, sollten Sie ihn unbedingt telefonisch darüber informieren.
So halten Sie und Ihr Handwerker die Hygieneregeln ein
Die allgemeinen Hygieneregeln sind Ihnen sicherlich bereits bekannt, trotzdem schadet es nicht, sie vor dem Besuch der Handwerksfirma noch einmal zu verinnerlichen. Außerdem geben wir Ihnen noch weitere Tipps, wie Sie sich und Ihren Handwerker vor dem Coronavirus schützen können:
Halten Sie sich an den Mindestabstand von anderthalb Metern. Es ist daher sinnvoll, sich nicht in demselben Raum wie der Handwerker aufzuhalten und ihn einfach alleine arbeiten zu lassen.
Geben Sie Ihrem Handwerker zur Begrüßung oder zum Abschied nicht die Hand. Das mag Ihnen unhöflich vorkommen, schützt sie in der derzeitigen Situation aber beide vor einer Ansteckung.
Husten oder niesen Sie ausschließlich in die Ellenbeuge, damit Ihr Gegenüber nichts davon abbekommt. Dasselbe gilt natürlich auch für Ihren Handwerker.
Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist innerhalb Ihres Zuhauses noch nicht Pflicht. Der Hauptübertragungsweg des Coronavirus ist aber die Tröpfcheninfektion, die bereits nur durch das Sprechen erfolgen kann. Daher ist es durchaus ratsam, wenn Sie beide einen Mundschutz verwenden. Wenn Sie keine Atemschutzmaske haben, können Sie sich auch ein Tuch vor Mund und Nase halten, wenn Ihr Handwerker vor Ort ist.
Außerdem ist es sinnvoll, wenn Sie ihm alle Türen bis zur eigentlichen Arbeitsstelle öffnen, damit er so wenig Kontaktpunkte wie möglich in Ihrem Zuhause hat.
Geben Sie Ihrem Handwerker die Möglichkeit, sich die Hände vor und nach der Arbeit bei Ihnen zu waschen und am besten auch zu desinfizieren.
Bieten Sie ihm zudem keine Verpflegung an, wie beispielsweise eine Tasse Kaffee. Denken Sie daran, dass sich die Handwerker ebenso vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen wollen und selbstgemachte Speisen und Getränke bergen aufgrund der Tröpfcheninfektion ein gewisses Risiko.
Reinigen Sie den betroffenen Bereich, vielleicht sogar mit Desinfektionsspray, sobald die Handwerksarbeiten erledigt sind. Lüften Sie zudem den Raum gut aus.
Gibt es weiterhin Handwerker-Notdienste?
Da Handwerker wie gewohnt arbeiten dürfen, gibt es auch weiterhin Handwerker-Notdienste. Wenn Sie allerdings an dem Coronavirus erkrankt oder ein Risikofall sind und der Handwerker aufgrund dessen spezielle Schutzkleidungen bei den Arbeiten tragen muss, darf er Ihnen diese in Rechnung stellen. Ein allgemeiner „Corona-Zuschlag“ für Notdienste ist allerdings nicht erlaubt.
Das sollten Sie bei der Zahlung beachten
Bei längerfristigen Aufträgen ist es völlig normal, dass Sie nicht sofort nach getaner Arbeit bezahlen müssen, sondern Ihnen im Nachgangeine Rechnung geschickt wird. Bei kleineren Einsätzen oder Notdiensten wurde bisher aber immer noch hauptsächlich bar bezahlt. Um aber in Corona-Zeiten hygienisch bezahlen zu können, bieten viele Handwerker Ihren Kunden jetzt auch kontaktlose Bezahlmöglichkeiten an. Dazu gehören unter anderem portable Kartenleser, mit denen Sie einfach per Girocard oder Kreditkarte sofort bezahlen können. Fragen Sie Ihren Handwerker einfach bei der Beauftragung nach den kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten.
Mit einem portablen Kartenleser können Sie Handwerker kontaktlos bezahlen.
Wie wir den Coronavirus als Chance sehen können
Wenn wir von dieser Pandemie etwas gelernt haben, dann, dass die Familie und das eigene Zuhause das Wichtigste ist. Gerade jetzt achten wir darauf, dass die eigenen vier Wände ein Rückzugsort ist, in dem wir uns wohlfühlen. Sehen Sie doch den Coronavirus mal als Chance, gerade jetzt Dinge anzugehen, die Sie schon länger an Ihrem Zuhause stören. Anstatt in den Sommerurlaub, der dieses Jahr wahrscheinlich sowieso ausfallen wird, kann stattdessen in eine neue Küche investiert, das Bad renoviert oder ein neuer Parkettboden verlegt werden.
Setzen Sie auf heimische Rohstoffe
Wenn Sie sich für ein Projekt entschieden haben, sollten Sie als Nächstes die Wahl des zu verwendeten Rohstoffs beachten. Bedenken Sie, dass die Zulieferung von exotischen Materialien, wie zum Beispiel Teakholz, aufgrund der Corona-Pandemie im Moment brach liegen kann. Heimische Rohstoffe stehen den exotischen in Sachen Qualität in nichts nach und sind schneller zu beschaffen. Ihr Handwerker kann Sie bestens beraten, welche Rohstoffe für Ihr Vorhaben am besten geeignet sind und und wo Sie keine Lieferengpässe befürchten müssen.
Werden Handwerksarbeiten aufgrund des Coronavirus teurer?
Laut dem ZDH gab es bereits Lieferengpässe von Materialien und Vorprodukten aufgrund der Corona-Pandemie. Dies kann über kurz oder lang zu einer Erhöhung der Beschaffungspreise führen. Wenn Sie sich aber von Ihrem Handwerker beraten lassen, welche Materialien noch in ausreichender Zahl für Ihr Vorhaben zur Verfügung stehen, können Sie diese Hürde einfach umgehen.
Erledigen Handwerker jetzt nur noch Notfälle?
Nein, da Handwerker wie gewohnt weiter arbeiten dürfen. Egal ob Wartung, Renovierung oder Neuauftrag: Handwerker erledigen weiterhin alle üblichen Arbeiten.
Wieviele Handwerker darf ich jetzt noch ins Haus lassen?
Klären Sie bereits bei der Terminvergabe, wieviele Handwerker kommen werden. So lange Sie den Mindestabstand von anderhalb Meter in Ihrem Zuhause einhalten können, stellen mehrere Handwerker kein Problem dar. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie sich für die Dauer der Arbeiten in einem anderen Raum aufhalten.
Welche Arbeiten lassen sich ohne Umstände durchführen?
Arbeiten außerhalb des Hauses können ohne Probleme durchgeführt werden, da der Mindestabstand hier so gut wie immer eingehalten werden kann. Dazu zählen zum Beispiel Arbeiten an der Fassade, am Dach, im Garten oder an der Garage.
Muss ich Handwerker in meine Wohnung lassen, wenn der Vermieter das will?
Das kommt auf die Dringlichkeit an und welche Arbeiten zwingend erforderlich sind. Beispielsweise bei einem Wasserschaden müssen Sie die Handwerker in Ihre Wohnung lassen, um Schaden an der Mietsache abzuwenden. Bei weniger dringenden Angelegenheiten, wie beispielsweise eine Heizungsreparatur im Sommer, sind die Arbeiten aufschiebbar und ein späterer Zeitpunkt nach der Corona-Pandemie durchaus sinnvoller. Beachten Sie aber auch, dass Handwerker vor Ort alle üblichen Sicherheitsmaßnahmen, wie die Hygieneregeln, einhalten müssen und Sie so auch vor dem Coronavirus geschützt werden.