In unserem Alltag sind elektrische Geräte stetige Begleiter. Morgens kochen sie unseren Kaffee, während wir uns die Haare föhnen und auch aus dem Arbeitsalltag ist der Computer kaum mehr wegzudenken. Die wenige freie Zeit verbringen wir nicht selten am Smartphone oder vor dem Fernseher. Wenn ein Elektrogerät kaputt geht, gehört es aber nicht in den Hausmüll. Wie können Sie Ihre Altgeräte stattdessen entsorgen? Wir klären Sie über das richtige Recycling auf!
Was ist Elektroschrott?
Kartons kommen in die Papiertonne, Bananenschalen in die Biotonne. Bei der Entsorgung von alten Elektrogeräten steht aber vielen ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Eine spezielle Tonne oder einen Elektroschrott-Container gibt es nämlich nicht. Damit Sie wissen, wie Sie ihn richtig entsorgen können, muss Ihnen erst einmal klar sein, was überhaupt dazu zählt.
Als Elektroschrott werden Elektrogeräte bezeichnet, die nicht mehr benutzt werden. Dabei müssen sie nicht unbedingt defekt sein. Auch wenn Sie ein altes Gerät ausmustern, um es durch ein neueres zu ersetzen, wird es zum Schrott gezählt. Was überhaupt als Elektrogerät gilt, bestimmt in Deutschland das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG):
Verpackungen und andere Gegenstände aus Kunststoff und Metall gehören in die Gelbe Tonne bzw. in die Wertstofftonne. Hier dürfen Sie aber keine Altgeräte entsorgen.
Auf einer Elektroschrott-Deponie werden Altgeräte vorsortiert.
Darum dürfen Altgeräte nicht in den Hausmüll
Auch wenn der Begriff „Elektroschrott“ anderes vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um „Elektromüll“. In solchen Geräten sind nämlich viele wertvolle Rohstoffe verbaut, die wiederverwendet werden können. Dazu zählen nicht nur Gold, Silber und Kupfer, sondern auch eine ganze Reihe anderer seltener Metalle. Um sie zu gewinnen, muss der Elektroschrott dem Recycling zugeführt werden.
Allerdings hat Elektro- und Elektronikschrott auch verschiedenste Inhaltsstoffe, die gesundheitsgefährdend und schädlich für die Umwelt sein können, wenn sie nicht fachgerecht entsorgt werden. Dazu können neben anderen hochgiftigen Stoffen auch Schwermetalle wie Kadmium, Blei und Quecksilber zählen. Wenn Sie alte Elektrogeräte im Hausmüll entsorgen, werden sie in der Regel verbrannt. Das setzt Dämpfe frei, die schon in kleinen Mengen zu schweren Vergiftungen führen können. Es gibt daher strikte Regeln, wenn es darum geht, Elektronik zu entsorgen.
Nicht zuletzt gibt es noch einen dritten Grund, aus dem Altgeräte nicht in den Hausmüll dürfen: Jährlich werden laut Umweltbundesamtüber 400.000 Tonnen Elektroschrott illegal ins Ausland exportiert. Häufigste Zielorte sind afrikanische und asiatische Länder. Dort werden die Geräte meist ausgeschlachtet. Auf Umweltschutz und die Gesundheit der Arbeiter – häufig Kinder – wird dabei nicht geachtet.
Überblick des Elektroschrottaufkommens im Jahr 2020 weltweit.
Hier können Sie Ihre Elektrogeräte entsorgen
Befindet sich in der Nähe ein Wertstoff- oder ein Recyclinghof, sollte dieser Ihre erste Anlaufstelle sein. Hier werden Ihre Altgeräte kostenfrei angenommen. Es kann vorkommen, dass Sie vor einem Recyclinghof von Personen angesprochen werden, die anbieten, Ihnen die Geräte abzunehmen. Wollen Sie sicherstellen, dass sie umweltgerecht entsorgt werden, sollten Sie Ihre Altgeräte aber nur innerhalb des Recyclinghofs abgeben. In der Regel handelt es sich dabei nämlich um illegale Händler.
Wollen oder können Sie Ihre Altgeräte nicht selbst zum Wertstoffhof transportieren, steht Ihnen auch die Sperrmüllabfuhr zur Verfügung. Die Abholung von Sperrmüll ist in manchen Orten bereits in der Abfallgrundgebühr enthalten. Sie müssen also nur einen Termin bei der Stadt machen. In anderen Städten ist es nötig, einen Sperrmüllauftrag zu erteilen. Die Entsorgung ist dann kostenpflichtig.
Die Preise werden meist nach der Größe des Sperrguts berechnet. Wollen Sie Ihr Sperrgut kurzfristig abholen lassen, erhöht das die Kosten in der Regel. In Berlin gibt es etwa einen Standard-Tarif für die Abholung innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen. Dabei bezahlen Sie pauschal 100 Euro für fünf Kubikmeter Sperrgut und 20 Euro für jeden weiteren Kubikmeter. Geben Sie dem Unternehmen vier Wochen oder länger Zeit, zahlen Sie nur die Hälfte.
Alternative: Elektroschrott verkaufen
Sie können Elektroschrott auch verkaufen, denn nicht immer ist ein Gerät, das entsorgt wird, auch kaputt. Auf verschiedenen Plattformen im Internet haben Sie die Möglichkeit, gebrauchte Geräte zum Kauf anzubieten. Auch Tausch- und Verschenkbörsen bieten sich an, um Müll zu reduzieren.
Wertstoffhöfe sind in jeder Region zu finden. Eine Voranmeldung ist oft nicht notwendig.
Ist der Handel in der Rücknahmepflicht?
Ob ein Betrieb Ihre Elektrogeräte zurücknehmen muss, hängt von seiner Größe ab. Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz ElektroG legt nämlich fest, dass keine Pflicht besteht, wenn die Verkaufsfläche weniger als 400 Quadratmeter beträgt. Es ist für solche Geschäfte aber möglich, freiwillig Altgeräte zurückzunehmen.
Ein größerer Betrieb muss Ihr Altgerät entsorgen, wenn Sie dort ein vergleichbares Neugerät kaufen. Falls Sie nichts kaufen, können Sie dort trotzdem Elektrokleingeräte entsorgen, die eine Kantenlänge von höchstens 25 Zentimeter aufweisen. Einen Kühlschrank oder Ähnliches muss der Betrieb in diesem Fall aber nicht zurücknehmen.
Hersteller sind dafür verantwortlich, die Rücknahme und Entsorgung von Altgeräten zu finanzieren. Das bedeutet, dass für Sie keine Kosten anfallen.
Bußgelder
Werden Sie beim illegalen Entsorgen von Elektroschrott erwischt, müssen Sie mit einem Bußgeld rechnen. Wie hoch es ist, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Vereinzelt sind Bußgelder bis zu 10.000 Euro möglich.
So vermeiden Sie Elektroschrott
Geräte tauschen und mieten
Der ständige Neukauf von Elektrogeräten vermeidet unweigerlich das Entstehen von neuem Elektroschrott. Anstatt also immer wieder neue Geräte zu kaufen, können Sie Geräte, die sie selten benutzen, zum Beispiel Rasenmäher, Bohrmaschine oder einem Brotbackautomaten, mit Nachbarn, Freunden oder der Familie teilen und tauschen. Das spart Geld und Sie benötigen weniger Stauraum.
Werkzeuge und Gartengeräte lassen sich auch gegen eine Gebühr im Baumarkt für einen oder mehrere Tage mieten oder ausleihen. Eine Bohrmaschine kostet so pro Tag etwa 15 bis 25 Euro zuzüglich einer Pfandgebühr; eine elektrische Heckenschere ist ab 18 Euro für vier Stunden ausleihbar. So können Sie sich den Kauf von Winkelschleifern oder besonderen Sägen sparen.
Defekte Geräte reparieren
Viele Elektrogeräte lassen sich auch wieder reparieren. Und auch wenn die Garantie abgelaufen ist, kann eine Reparatur günstiger, als ein Neukauf sein. Hierzu gibt es viele Läden und Plattformen, die sich auf die Reparatur von Elektrogeräten spezialisiert haben. Oder Sie legen selbst Hand an – unter Anleitung – in sogenannten Repair-Cafés.