Es ist ohne Frage ein riesiger Schritt, sich für den Hausbau zu entscheiden – schließlich sollte dies eine Investition fürs Leben sein. Genau deswegen will das Vorgehen hier gut vorbereitet sein und Sie sollten sich die nötige Zeit nehmen, um Ihr Haus zu planen. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei der Planung Ihres Hauses achten sollten.
Bevor Sie anfangen können Ihr Haus zu planen, müssen Sie ein passendes Grundstück finden – irgendwo müssen die eigenen vier Wände schließlich stehen. Das Wichtigste ist natürlich die Lage. Fragen Sie sich also genau, was Sie von der Umgebung erwarten. Wollen Sie citynah leben? Oder lieber in ruhiger Grünlage? Denken Sie immer daran: die Nachbarschaft und die Umgebung haben direkten Einfluss auf die Lebensqualität, daher ist diesen Aspekten nicht genug Bedeutung zuzumessen. Haben Sie diese Fragen für sich beantwortet, können Sie ein passendes Grundstück suchen. Dabei stehen Ihnen neben in den Immobilienanzeigen der Lokalpresse natürlich auch Online-Plattformen zur Verfügung. Wenn Sie wert auf persönliche Betreuung legen, ist wohl der klassische Gang zu einem renommierten Makler der richtige Weg.
Bei der Grundstücksbewertung auf Experten setzen
Wichtig ist, hierbei auf die Größe des Grundstückes zu achten, damit Ihr Eigenheim auch genügend Platz hat. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beschaffenheit des zu bebauenden Bodens. Manchmal stockt der Hausbau schon in frühen Bauphasen aufgrund von schwierigen Bodenverhältnissen, wenn zum Beispiel instabiler Untergrund das Fundament nicht tragen kann. Lassen Sie sich in dieser Thematik am besten von einem Sachverständigen beraten.
Kaufen Sie ein Grundstück, das bereits bebaut ist, müssen Sie zudem bedenken, dass alte Gemäuer gegebenenfalls abgerissen werden müssen, was zusätzliche Kosten verursacht. Das Gleiche trifft zu, wenn Sie Bäume entfernen müssen, die Ihren Hausbau behindern könnten. Im Anschluss kommt das Finanzamt ins Spiel: Beachten Sie, dass Sie je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Grundstückskaufpreises an Grunderwerbssteuer zahlen müssen. Haben Sie all die ersten Schritte abgehakt, können Sie damit anfangen, Ihr Traumhaus zu planen.
Baukosten richtig kalkulieren
Ein Hausbau kostet viel Geld – schon vor Beginn der eigentlichen Bauphasen. Bereits jetzt werden die ersten Investitionen fällig. Anschließend muss Ihr Grundstück vermessen und der Boden auf seine Bebauungsfähigkeit geprüft werden. Neben der bereits erwähnten Grunderwerbsteuer kommen im nächsten Schritt Kosten für den Notar auf Sie zu – auch diese müssen Sie im Finanzplan berücksichtigen. Erst im Anschluss können Sie sich über die Herstellungskosten Ihres Bauvorhabens Gedanken machen. Hier empfiehlt es sich, ein Budget aufzustellen und genaue Kostenpunkte für die Rohbauerstellung und den Innenausbau zu definieren. Idealerweise können Sie auch schon Details des Innenausbaus festlegen und Budgets für die Einrichtung von Bad und Küche kalkulieren – hierbei verschätzen sich viele Bauherren nämlich regelmäßig. Mit einem klar gegliederten Kostenplan vermeiden Sie böse Überraschungen, die im Extremfall sogar zur Bauunterbrechung führen können.
Die ideale Finanzierung
Setzen Sie sich am besten rechtzeitig mit der Finanzierungsfrage Ihres Bauprojekts auseinander.
Für die Finanzierung Ihres Bauprojektes sollten Sie unbedingt einen Experten ins Team holen. Denn neben der Suche nach einem fairen und flexiblen Kreditgeber geht es bei der Finanzierung auch um die Prüfung, ob Förderprogramme für Sie infrage kommen. Zusätzlich sollten Sie daran denken, einen Notfallplan aufzustellen, der die Finanzierung auch in Zeiten etwaiger Erwerbslosigkeit oder schwerer Krankheit sicherstellt. Immerhin beträgt die Laufzeit eines Baukredits meist weit über zehn Jahre. Einen Fachbeitrag zum Thema Finanzierung, in dem alle Details angesprochen werden, finden Sie hier.
Einen fairen Baupartner finden
Sie wollen Ihr Haus planen, stehen aber vor dem Startschuss des Projekts vor einem riesigen Berg an Fragen, die Sie nicht beantworten können? Dieses Problem haben viele Bauherren. Umso wichtiger ist es, dass Sie einen geeigneten Baupartner finden, der Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Aroundhome kann Ihnen dabei helfen, indem Sie einfach das Formular ausfüllen.
Bauvertrag und passende Versicherungen
Ein großes Projekt wie der Bau des eigenen Hauses muss selbstverständlich vertraglich abgesichert werden. Hierfür gibt es den Bauvertrag: Dieses wichtige Dokument regelt die Pflichten zwischen Bauherren und der Baufirma, festgelegt wird auch der gewünschte Haustyp. Machen Sie sich vor dem Aufsetzen des Vertrages klar, dass ein Bauvertrag auf zwei Weisen geschlossen werden kann, nämlich nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) oder aber nach der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB). Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Optionen liegt in der Verjährung von Mängeln. Während nach dem BGB Mängel nach fünf Jahren verjähren, ist das im VOB bereits nach vier Jahren der Fall.
Unser Tipp:
Lass Sie sich nicht von Ihrer Vorfreude übermannen und lesen Sie den Vertrag genau durch. Seriöse Baufirmen werden Ihnen genug Zeit lassen, um das Dokument in aller Ruhe zu prüfen. So vermeiden Sie böse Überraschungen und tappen nicht in vertragliche Fallen.
Nötige Versicherungen
Fast nichts ist im Leben ohne Risiko, auch der Hausbau nicht. Schon in frühen Bauphasen kann Sie ein Unglück ereilen: Feuer im Rohbau oder Hochwasser sind da nur zwei drastische Beispiele. Damit Ihr Traum vom Eigenheim nicht schon in dieser frühen Phase platzt, empfiehlt es sich, eine Gebäudeversicherung abzuschließen. Diese fordern die meisten Kreditinstitute für eine Finanzierung als Grundlage. Eine weiter wichtige Versicherung beim Hausbau ist die Bauherrenrechtsschutzversicherung, mit der Sie auch im Falle von Streitigkeiten mit Architekten oder der Baufirma auf der sicheren Seite sind. Empfehlenswert ist zudem eine Bauherrenhaftplichtversicherung, die bei Personenschäden aufkommt, die sich auf der Baustelle ereignen.
Wie Sie Ihr Haus strukturiert planen
Sie haben den Wunsch, ein eigenes Haus zu bauen; wissen aber nicht so recht, wie es aussehen soll? Lassen Sie sich Entwürfe anfertigen und genau erklären, wie Ihr zukünftiges Zuhause aussehen könnte. Wenn Ihnen Ihr Traumentwurf zugesagt hat, sollten Sie sich bei der örtlichen Baubehörde eine Baugenehmigung einholen. Wichtig: Beachten Sie, dass eine erteilte Genehmigung innerhalb von drei Jahren in Anspruch genommen werden muss, da sie sonst ihre Gültigkeit verliert. Erst jetzt beginnt der eigentliche Bau Ihres neuen Zuhauses.
Spatenstich: Die Erdarbeiten beginnen
Nachdem die Maße des Hauses genau definiert wurden, wird die Baugrube ausgehoben.
Mit einem Stich in das Erdreich Ihres Grundstücks startet die erste Bauphase – natürlich steht es Ihnen frei, diesen symbolischen Akt mit einem Spaten zu vollführen, spätestens danach jedoch sollten die Bagger anrücken und eine Baugrube sowie weitere Schächte , die für Ihre Versorgungsleitungen gedacht sind, ausheben. Sind die Erdarbeiten erledigt, kann das Fundament Ihres Eigenheims gelegt werden.
Genügend Platz
Vergessen Sie nicht, dass die Bauarbeiter auch eine gewisse Infrastruktur mit Leitungen, Containern, Zufahrtswegen und mobilen sanitären Einrichtungen benötigen – all dies geht mit dem ersten Schritt der Erdarbeiten einher.
Das Haus entsteht: die Rohbauphase
Nach Abschluss der Erdarbeiten wird das Fundament gelegt. Dafür werden Bodenplatten gegossen und die Grund- und Versorgungsarbeiten werden eingearbeitet. Ist dann die erste Schicht Ihres Hauses finalisiert, geht es ans Eingemachte: Im Zuge der Rohbauphase werden die Außenwände errichtet, danach folgen die Innenwände. Anschließend folgen die oberen Etagen, da im nächsten Schritt der Bauphase Zwischendecken gegossen werden. Schließlich folgt der Stiegenbau zur Verbindung der Etagen mit Treppen. Ihr Haus nimmt Formen an und es geht Schritt für Schritt weiter nach oben, bis letzten Endes der Dachstuhl steht und Sie als stolzer Bauherr Richtfest feiern können.
Langsam wird ein echtes Haus daraus: Der Innenausbau
Stehen Rohbau und Dachstuhl, geht es mit der Dachgestaltung und dem Innenausbau weiter. Das Dach wird eingedeckt, Elektro-, Wärme- und Wasserversorgungseinrichtungen werden installiert. Anschließend werden die Wände im Inneren verputzt, Türen und Fenster werden eingebaut. Nach den Estricharbeiten wird der Fußboden Ihrer Wahl verlegt, Wände erhalten die von Ihnen gewünschte Beschaffenheit aus Tapeten oder Farbanstrich – ein Maler kann Sie dabei unterstützen. Nachdem die Sanitäranlagen installiert sind, können die Einrichtungsarbeiten von Räumen wie Schlafzimmer oder Wohnzimmer beginnen.
Sparen durch Eigenleistung
Viele Bauherren sehen als persönliche Herausforderung, beim Bau auch regelmäßig selbst mit anzufassen, meistens bei der Innenausstattung. Im Idealfall können Sie aber auch alle baulichen Schritte beim Bau Ihrer eigenen vier Wände auslagern und lediglich die Planung des Hauses übernehmen. Andererseits könnte es durchaus reizvoll sein, durch Eigenleistung oder aber mithilfe von Freunden und der Familie eigene Arbeit einfließen zu lassen und dadurch Geld zu sparen, das in die Finanzierung Ihres Bauprojekts fließen könnte.
Nicht alle Innenarbeiten müssen von einem Fachmann ausgeführt werden. Vieles können Sie selbst übernehmen.
Selbstverständlich sind Sie bei manchen Bauprozessen auf Profis angewiesen: Sollten Sie nicht selbst vom Fach sein, werden Sie sich wohl schwertun, selbst ein Fundament zu gießen, Stromleitungen zu verlegen oder einen Dachstuhl zu erstellen. Anders sieht es hingegen bei Innenarbeiten wie der Bodenverlegung, Malerarbeiten oder beim Verlegen der Fliesen aus. Diese Arbeiten erfordern wenig Expertise und selbst Laien können ohne handwerkliche Kenntnisse zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
Das grüne Drumherum: Außengestaltung & Garten
Wenn der Hausbau fast abgeschlossen ist und Ihr Projekt auf die finale Bauphase zusteuert, können Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie die Außenfläche gestalten wollen. Der Garten ist Ihre künftige Ruhezone und damit ein entscheidender Faktor für Ihre Lebensqualität. Lassen Sie sich ausführlich von Gartenprofis beraten. Ob exotische Bepflanzung, der Bau einer großen Terrasse oder sogar die Planung eines Schwimmteiches, mit einer professionellen Planung wird Ihre grüne Zone zum Wohlfühlbereich.
Der wichtigste Tag überhaupt: die Bauabnahme
Im finalen Schritt muss es leider nochmals bürokratisch werden: die Bauabnahme steht an. Diese ist elementar für die kommenden Jahre und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Schließlich wird hierbei geprüft, ob alle Parteien vertragsgemäß gearbeitet haben. Leisten Sie sich hierfür unbedingt einen unabhängigen Sachverständigen, der Ihnen auf diesem wichtigen Weg mit Rat und Tat zur Seite steht – die Bauabnahme ist immerhin ein juristischer Akt, der keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden darf. In der Regel teilt Ihnen die Baufirma mit, wann das Haus abgenommen werden kann. Spätestens dann sollten Sie alle Schritte in die Wege leiten, die gewährleisten, dass dieser Akt mit der Schlüsselübergabe endet und Sie als stolzer Bauherr in Ihr eigenes Haus einziehen können.
Bauverzögerungen – wie damit umgehen?
Sie können so akribisch planen, wie Sie wollen – Überraschungen drohen trotzdem. Daher empfiehlt es sich als Bauherr, in jeder Phase ruhig und besonnen zu bleiben und die eigenen Rechte zu kennen: Da Punkte wie der Baubeginn, Bauzeit sowie Termine und Kostenplan in den meisten Bauverträgen festgehalten sind, hat der Bauherr einen Anspruch auf Schadensersatz, sollte es hier zu Verzögerungen kommen. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass Fertigstellungstermine seitens der Baufirma oftmals unpräzise in den Verträgen festgehalten werden. So gilt der Passus „Fertigstellung Anfang Oktober 2019“ nicht als bindende Vertragsfrist.
Aufgrund dieser Tatsache empfiehlt es sich, für Sie als Bauherren bereits im Bauvertrag klare Fristen wie „Fertigstellung bis zum 31. September 2019“ in den Vertrag zu schreiben, da Sie hierbei auf der rechtlich sicheren Seite sind. Ferner können Sie auch Klauseln einarbeiten lassen, die beispielsweise für jeden Tag Verzug nach geplanter Fertigstellung, eine Vertragsstrafe von einem zu definierenden Tagessatz (100 Euro sind hier üblich) vorsieht. Für eine solche Klausel müssen Sie aber beachten, dass zahlreiche Baufirmen einen Preisaufschlag für das von ihnen getragene Risiko verlangen. Auch hierbei lohnt es sich auf jeden Fall, einen Sachverständigen einzuschalten.