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Robust, nachhaltig, zukunftsfähig: So gelingt klimagerechtes Bauen

Lesezeit: 4 min Claudia Mühlbauer

Immer häufiger auftretende extreme Wetterlagen wie Hitze, Stürme und Starkregen erhöhen die Anforderungen an moderne Gebäude. Wer heute baut, sollte deshalb nicht nur an Komfort denken, sondern auch an Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Eine klimagerechte Bauweise bedeutet zugleich natürliches Wohnklima, niedriger Energieverbrauch und langfristige Wertstabilität – heute und in Zukunft.

Mann auf dem Dachstuhl eines Rohbaus in Holzbauweise

Was bedeutet klimagerechtes Bauen eigentlich?

Klimagerecht zu bauen bedeutet, Häuser so zu planen und zu errichten, dass sie zwei zentrale Anforderungen erfüllen:

  1. Sie dürfen den Klimawandel nicht weiter vorantreiben. Bau und Betrieb sollten deshalb so emissionsarm wie möglich gestaltet werden.

  2. Sie müssen den Folgen des Klimawandels standhalten. Gebäude sollten so konstruiert sein, dass sie mit höheren Temperaturen, Starkregen, Sturmfluten oder anderen klimatischen Veränderungen dauerhaft zurechtkommen.

Das betrifft sowohl die Auswahl geeigneter Baustoffe und die Energieversorgung als auch die ganzheitliche Planung über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg. Aber nicht jedes Gebäude muss allen Wetterextremen standhalten: Ein Haus im Flusstal braucht anderen Schutz als eines auf einer Anhöhe. Entscheidend sind daher immer auch die Standortbedingungen und das jeweilige Risiko durch klimatische Einflüsse.

Häuser wurden schon immer an die klimatischen Bedingungen vor Ort angepasst. Neu ist heute vor allem die Anforderung, Gebäude gleichzeitig möglichst ressourcenschonend zu bauen.

Warum braucht es dafür eine umfassende Planung?

Klimagerechtes Bauen ist keine einzelne Maßnahme wie eine Wärmepumpe im Keller oder eine Solaranlage auf dem Dach. Es ist ein Gesamtkonzept, das alle Bereiche des Bauens miteinander verknüpft. Expert:innen aus Architektur, Energieberatung, Bauphysik und Landschaftsplanung müssen von Anfang an gemeinsam denken und planen. Nur wenn alle Fachrichtungen zusammenarbeiten, lassen sich:

  • die Standortbedingungen richtig einschätzen,  

  • Materialien aufeinander abstimmen,  

  • der Energiebedarf konsequent reduzieren und  

  • Gebäude langfristig widerstandsfähig gestalten.

So entsteht ein Haus, das nicht nur klimafreundlich ist, sondern auch den kommenden Jahrzehnten standhält. Die entscheidenden Weichen werden schon in der frühen Entwurfsphase gestellt, etwa bei der Ausrichtung des Gebäudes und der Form des Dachs. Über das Bundesregister Nachhaltigkeit (BRNH) lassen sich Expert:innen für nachhaltiges Planen und Bauen finden, die bei der Vorbereitung und Umsetzung unterstützen.

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Welche Standortfaktoren gibt es beim klimagerechten Bauen?

Die Anpassung an die Standortbedingungen bestimmen, ob ein Haus mögliche Auswirkungen des Klimawandels übersteht. Eine frühzeitige Risikoanalyse stimmt Entwurf, Materialien und Bauweise auf die lokalen Gegebenheiten ab. Wichtige Faktoren und Maßnahmen sind dabei etwa folgende:

Standortfaktor

Geeignete Maßnahmen

Nähe zu Flüssen mit Hochwasserrisiko

wasserdichte Keller

Drainage-Systeme

erhöhtes Erdgeschoss

Hanglagen mit Bodenrutsch-Risiko

Gutachten für Bodensicherheit

stabile Fundamente

Terrassenbau

Erosion bei Böschungen

Stützmauern

Vegetationsschutz

hohe Windbelastung

verstärkte Dachanschlüsse

aerodynamische Bauformen

Sonneneinstrahlung und Ausrichtung

Wintersonne nutzen

Verhindern von Sommerüberhitzung durch Verschattung, Vordächer oder Hitzeschutzfenster

Bodenbeschaffenheit

Bodengutachten für Tragfähigkeit und Drainage

Anpassung von Fundamenten

hoher Grundwasserstand

Keller abdichten

Haus aufstocken

Hitzeinseln in Städten

helle Fassaden

Begrünung

Belüftungskorridore gegen Wärmestau

Schneelasten in Höhenlagen

steilere Dächer

frostresistente Materialien

Brandschutz bei Waldnähe

feuerresistente Materialien

Brandschutzstreifen

Salzbelastung in Küstenregionen

salzresistente Metalle

Beschichtungen gegen Korrosion

Welche sind besonders nachhaltige Baustoffe?

Die Wahl der Baustoffe entscheidet über die Klimabilanz eines Hauses. Konventionelle Materialien wie Zement oder Gips verursachen bei der Produktion und beim Transport hohe CO₂-Emissionen. Nachhaltige Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen senken diesen Fußabdruck, schaffen ein gesundes Raumklima und lassen sich leichter recyceln. Transportemissionen sparen Sie, indem Sie regionale Lieferanten nutzen. Klimafreundliche Baustoffe sind zum Beispiel:

  • Lehmplatten: vollständig biologisch abbaubar, feuchtigkeitsregulierend und diffusionsoffen

  • Dämmstoffe aus Hanf, Zellulose oder Holzfaser: aus schnell nachwachsenden Pflanzen, kompostierbar ohne Abfall

  • Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft: weniger CO₂ als Beton, Bäume werden nachgepflanzt

Passivhaus: Die Spitze der Energieeffizienz

Der führende Energiestandard für klimagerechtes Bauen ist das Passivhaus. Es nutzt vorhandene Wärme von Personen, Haushaltsgeräten und Sonneneinstrahlung so effektiv, dass kaum zusätzlich geheizt werden muss. Voraussetzungen sind:

Falls zusätzliche Heizenergie nötig ist, sollten erneuerbare Systeme wie Wärmepumpen und Solarthermie zum Einsatz kommen. Nachhaltiger Strom lässt sich aus einer Photovoltaikanlage gewinnen und bei einer Überschussproduktion in einem Batteriespeicher vorhalten.

Welche Förderungen gibt es für den klimafreundlichen Neubau?

Neben Förderungen für energieeffizientes Sanieren gibt es auch Fördermöglichkeiten für klimafreundliches Bauen. Konkret bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vier passende Förderprogramme an:

  • KfW-Wohneigentums­programm (124)

  • Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreis­segment (296)

  • Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude (297, 298)

  • Wohneigentum für Familien – Neu­bau (300)

Der maximale Kreditrahmen liegt bei 100.000 Euro bzw. 270.000 Euro im Programm 300. Der effektive Jahreszins beträgt zwischen 0,01 % und 3,68 % (Stand: 11.12.2025). Das KfW-Wohneigentums­programm lässt sich mit den anderen Förderungen kombinieren. Der Antrag wird dabei nicht direkt bei der KfW gestellt, sondern beim Finanzierungspartner, etwa der Hausbank.

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