5 Zero-Waste-Ideen, die mein Leben verändert haben
Undine Tackmann
7. September 2020
Bei Zero-Waste denken viele sofort an „Öko-Quatsch” oder „Bio-Mist“. Dabei bedeutet ein Zero-Waste-Lebensstil einfach nur, weniger Plastikmüll im Alltag zu produzieren. Mich begeistert dieser Gedanke, denn bereits kleine Veränderungen können Großes bewirken. Auch ich habe schon so einiges in meinem Alltag umgestellt. Angefangen bei meinem Badezimmer habe ich nach und nach meine ganze Wohnung zur Zero-Waste-Zone erklärt. Seit dem bin ich immer auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen. Dabei haben mich fünf Zero-Waste-Ideen besonders überrascht und eine nachhaltige Veränderung in meinem Leben bewirkt.
Zuerst war ich gegen Zero Waste
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als es Plastiktüten kostenlos zu jedem Einkauf dazu gab? Sie wurden einem quasi aufgezwungen. Sie kaufen sich einen Stift? Zack – Plastiktüte dazu! Das war normal und wurde auch nicht weiter hinterfragt. Auch ich hortete Plastiktüten zu Hause und hatte eine ganze Schublade voll damit. Für mich waren sie eine Art Gratis-Mülltüte.
Dieser Plastik-Wahnsinn hörte allerdings auf, als die Bundesregierung 2016 eine Vereinbarung zur Verringerung des Verbrauchs von Kunststofftragetaschen traf. In dieser wurde beschlossen, dass Händler einen individuellen Preis für Plastiktüten erhebenmüssen. Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal an der Kasse gefragt wurde, ob ich eine Tüte für 10 Cent dazu haben möchte. Klar musste ich die Tüte kaufen, denn ich konnte meine Einkäufe ja schlecht mit zwei Händen nach Hause tragen. Deshalb war ich zuerst nicht so begeistert. Ständig passierte es mir, dass ich nun Geld für Plastiktüten, die ich vorher gratis bekam, bezahlen musste. Außerdem gingen mir langsam die Mülltüten aus.
Früher war es normal, Obst und Gemüse einzeln abzupacken. Heute benutze ich Stoffbeutel.
Idee Nr. 1: Mein ständiger Begleiter - der Jutebeutel
Da ich zu geizig bin jedes Mal Geld für die Plastiktüten auszugeben, schaffte ich mir Stoffbeutel, auch Jutebeutel genannt, an. Davon habe ich einen in meinem Rucksack und einen in meiner Handtasche. So bin ich jederzeit für spontane Lebensmitteleinkäufe gewappnet. Mittlerweile werden Stoffbeutel einem fast an jeder Straßenecke hinterhergeworfen. Das finde ich ein bisschen schade, denn wenn die Dinger überall rumliegen, ist es auch nur Müll und der umweltbewusste Gedanke geht wieder verloren.
Gewusst wie:
Übrigens: Mein Müllbeutel-Problem habe ich durch Mülltüten aus recyceltem Material gelöst. Die gibt es in jedem Drogeriemarkt zu kaufen und passen in nahezu alle Mülleimer. Alternativ eine Mülltüte aus alter Zeitung falten.
Idee Nr. 2: Nein sagen - trauen Sie sich Werbegeschenke abzulehnen!
Da ich meine Plastiktüten-Schublade nicht durch eine mit Stoffbeuteln ersetzen wollte, setzte ich kurz danach meine zweite Zero-Waste-Idee um: Nein sagen. Ich verstehe, dass Werbegeschenke und vor allem gebrandete Stoffbeutel aus Marketingsicht eine super Sache sind. Doch wie soll ich mit 20 Stoffbeuteln über der Schulter entspannt über eine Messe gehen und mir die Angebote anhören? Richtig - gar nicht! Um dem entgegenzuwirken, habe ich mir angewöhnt, Werbegeschenke immer höflich abzulehnen und wirklich nur die Sachen mitzunehmen, die ich brauche. Hoch im Kurs sind bei mir gebrandete Äpfel, die kann ich nämlich essen.
Idee Nr. 3: Die fand Oma schon toll – Obst- und Gemüsenetze
Wenn ich nicht gerade Obst auf Messen einsammel, kaufe ich es im Supermarkt. Und zwar mit meinem Obstnetz. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass manche Supermärkte mittlerweile auch keine kostenlosen Obst- und Gemüsetütchen anbieten? Dafür gibt es jetzt wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze. Diese Netze sind wirklich sehr klein und passen in jede Mini-Handtasche. Auch Brötchen oder Brot kaufe ich in solchen Netzen oder nehme dafür einen meiner Stoffbeutel. Zu meiner Überraschung war meine Oma von diesem „neuen Trend“ ganz begeistert, denn auch sie hat in meinem Alter solche Obst- und Gemüsenetze zum Einkaufen genutzt. Lässt Zero Waste alte Traditionen aufleben?
Mein Tipp
Vor allem beim Supermarkteinkauf machen kleine Entscheidungen einen gewaltigen Unterschied. Zum Beispiel kaufe ich lieber losen Tee, anstatt eine Packung Teebeutel, die alle noch mal extra verpackt sind. Auch Lutschbonbons sind wahre Plastikmüll-Brutstätten. Jedes Bonbon ist einzeln in Plastik eingepackt. Diese kleinen Papierchen liegen dann irgendwo herum. Da greif ich lieber zu Bonbons in einer Metallschatulle.
Einkaufnetze sind wieder im Trend!
Idee Nr. 4: Aus alt mach neu – Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt
Auch mein Freund ist von alten Traditionen begeistert und als er bei mir einzog, brachte er deswegen die alte Vitrine und Kommode seiner Großeltern mit. Die Möbelstücke waren hübsch, keine Frage, nur leider in einer Farbe, die absolut nicht zur restlichen Inneneinrichtung passte. Zuerst überlegte ich, die Sachen zu verkaufen, doch mein Freund beharrte darauf, die Möbel zu restaurieren. Also schliffen wir über mehrere Wochen die Möbel ab und lackierten sie anschließend in unserer Wunschfarbe. Das war anstrengend und kostete mich einige Nerven. Aber es lohnte sich. Jetzt haben wir zwei schöne Möbelstücke in unserer Wohnung, die kein anderer hat. Und jedes Mal, wenn ich etwas aus der Vitrine nehme, bin ich stolz darauf, dass wir den Schränken ein zweites Leben geschenkt haben.
Gemeinsam mit meinem Freund habe ich die Möbel der Großeltern gerettet!
Idee Nr. 5: Tschüss Tupper – Hallo Gurkenglas
Seitdem ich die antiken Schränke der Großeltern meines Freundes restauriert habe, gehe ichviel achtsamer mit alten Dingen um, und überlege zweimal, bevor ich etwas aussortiere oder wegwerfe. Wie beispielsweise auch Gläser. Vor allem große Gurken- oder Marmeladengläser sind meine Liebsten. Da passt so allerhand rein: Müsli, Joghurt, das Mittagessen für die Arbeit, Kekse, aber auch Schnittblumen oder Waschpulver. Kleine Marmeladengläser eignen sich außerdem optimal für Gewürze oder Teelichter! Wieso extra ins Einrichtungshaus fahren und Geld für ein Glas ausgeben? Da kauf ich mir lieber ein Glas Gurken im Supermarkt und hab gleich doppelt was davon!
Einweckgläser sind praktisch und sehen auch toll aus!
Zero Waste bedeutet nicht, nie wieder etwas wegzuwerfen!
Bis ich auf die Idee kam, meine alten Gurkengläser für Kerzen oder Reis zu verwenden, flogen so einige davon achtlos in die Tonne. Natürlich bedeutet Zero Waste nicht, nie wieder Müll zu verursachen. Denn nicht zu jedem Plastik-Problem, gibt es eine einfache Lösung und nicht jedes Glas lässt sich unendlich oft wiederverwenden. Viel mehr bedeutet Zero Waste, offen für Alternativen zu sein. Beispielsweise beim Lieblingsitaliener um die Ecke mal nachzufragen, ob man nicht auch seine eigene Dose mitbringen kann, statt das Take-Away-Essen in einer Aluschale nach Hause zu tragen. Manchmal sind wir so an die Plastiksachen gewöhnt, dass wir eine Alternative gar nicht erkennen. Ich finde es wichtig, verschiedene Dinge auszuprobieren bis man die passende Lösungfür seinen Alltag gefunden hat.