Unnötig statt zukunftsweisend
Kürzlich war ich bei einem technikaffinen Freund zum Essen eingeladen und bekam einen Einblick in die „smarte Zukunft“. Als wir am Tisch saßen, zückte er seine Smartwatch und befahl Siri enthusiastisch, sie solle das Licht dimmen und Klaviermusik spielen. Seine Begeisterung konnte ich nicht teilen. Das lag vor allem daran, dass ihm die Lichteinstellung zu dunkel war und dann auch noch die falsche Playlist abgespielt wurde. Jedenfalls begann mein Freund ein langes Streitgespräch mit seiner Sprachassistentin, bis die Lichtverhältnisse und Musik endlich stimmten. Und ich fragte mich: Wäre es nicht schneller gewesen, die Musik selbst herauszusuchen, und das Licht mit dem Schalter zu dimmen?
Die Vorzüge der Sprachsteuerung konnte ich in diesem Fall wirklich nicht erkennen. Vielmehr rollte ich ein wenig die Augen über den gescheiterten Versuch meines Freundes, mit seiner neuen Technik-Ausstattung anzugeben. In diesem Moment merkte ich wieder, dass ich mich für Smart-Home-Anwendungen einfach nicht begeistern kann.
Überwachung statt Mehrwert
Der Begriff „Smart Home“ umfasst aber noch mehr, als nur die Sprachsteuerung. Während ich den Mehrwert von smarten Alarmanlagen und Rollläden durchaus erkennen kann, geht der Trend mittlerweile zu fragwürdigen Ideen, wie zum Beispiel smarten Matratzenauflagen. Sie sollen die Schlafqualität verbessern, indem sie die Schlafaktivität auswerten und die Temperatur im Bett regeln. Außerdem sind sie mit smarten Geräten vernetzbar. Sobald man schläft, könne die Matratzenauflage deshalb automatisch die Tür abschließen, die Lampen ausmachen oder morgens schon mal die Kaffeemaschine anschmeißen.
Für manch einen klingt das vielleicht wie ein wahrgewordener Traum. Ich finde es beängstigend. Zumal die Funktionsweise des digitalen Betthupferls voraussetzt, dass jedes Schnarchen und jede Bewegung des Anwenders aufgezeichnet wird. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich möchte nicht alles, was in meinem Bett geschieht, aufzeichnen lassen. Insbesondere nicht, wenn ich nicht weiß, was mit diesen Daten aus meinem Schlafzimmer geschieht. Vielleicht kann eine optimierte Matratze Leuten mit Schlafproblemen helfen. Mir persönlich geht der Grad der Überwachung aber deutlich zu weit. Der Nutzen macht den Einschnitt in meine Privatsphäre keineswegs wett.
Des Weiteren besteht bei digitalen Geräten immer das Risiko, dass Hacker sich in irgendeiner Form Zugang verschaffen. Selbst wenn Sie Ihr Heimnetzwerk gut verschlüsseln, bleibt ein Restrisiko. Wenn Sie sich zum Beispiel mit Ihrem Smartphone in einem öffentlichen und unverschlüsselten WLAN-Netzwerk befinden, während Sie Ihre Geräte steuern, können Passwörter und andere Daten leicht abgefangen werden.
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