Handwerk im Aufwind: Mehr Nachwuchs für Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz steigt die Zahl der Auszubildenden im Handwerk wieder. Industrie und Handel verlieren dagegen Nachwuchs.
Bis Ende September haben sich über 7.000 junge Menschen in Rheinland-Pfalz für eine handwerkliche Ausbildung entschieden. Das ist etwa 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Jahren des Nachwuchsmangels steigt das Interesse am klassischen Handwerk damit wieder an. In anderen Branchen wie Industrie und Handel sank die Zahl der neuen Ausbildungsverträge gleichzeitig um fast 4 Prozent.
Anja Obermann, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen, sieht in der positiven Entwicklung im Handwerksbereich ein deutliches Signal. Ihrer Einschätzung nach erkennen viele junge Menschen inzwischen, dass das Handwerk stabile Perspektiven bietet. Insbesondere mit Blick auf die Energiewende bleibe der Bedarf bestehen, auch in Zeiten von Künstlicher Intelligenz: „Es braucht immer jemanden, der vor Ort Dinge umsetzt.“
Mehr Bewerbungen und neuer Enthusiasmus
Obermann berichtet von einer verstärkten Nachfrage nach Ausbildungsplätzen unter anderem in den Bereichen Metallbau, Dachdeckerei und Zimmerei. Auch Fachfirmen zufolge zeigt sich eine deutliche Trendwende.
Tobias Lipp, Ausbildungsleiter beim Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Betrieb Käuffer & Co in Mainz, berichtet von einer steigenden Qualität der Bewerbungen: „Viele Menschen, die ein Studium begonnen haben und dann nach ein, zwei Jahren merken: Das ist doch nicht so meins, die suchen ein anderes Standbein. Und die gehen auch mal ins Handwerk rein. Da gibt es immer mehr und man sieht natürlich auch, dass die Möglichkeiten im Handwerk riesig sind.“
Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 130 handwerkliche Ausbildungsberufe. Viele davon spielen eine zentrale Rolle für die Klimawende, beispielsweise beim Einbau von Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen oder bei der Gebäudedämmung.